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Datum
10.02.2022
Ort
Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude

Werkvortrag. Warren Saré

Es gilt die aktuelle Corona-VO des Landes Baden-Württemberg: Studierende 3 G, externe Besucher 2 G

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Warren Saré ist Photograph. Seine konzeptuelle Photographie beleuchtet einen postkolonialen Diskurs und öffnet diesen ins Persönliche. Das Schaffen von Warren Saré steht im Dienst einer Erinnerungskultur und seinem Wissen um die Bedeutung unseres kollektiven Gedächtnisses. Er macht Menschen und Kontext sichtbar, gibt denen die sich ihm anvertrauen eine eigene Stimme. Dem Vergessen und der Verdrängung von immer noch offenen Wunden stellt Warren Saré eigene behutsame Bilder gegenüber, die das Gewesene in sich tragen und für das Jetzt eigene Antworten finden. Der Einzelne, als Individuum und gleichzeitig als Teil seiner Kultur, im Fadenkreuz geopolitischer Machtpolitik bezieht vor Warren Saré’s Kamera Position. Die Selbstaussage wird in ihrer Summe zu Warren Saré’s bildnerischem Medium.

Seit mehr als vierzehn Jahren führt ihn seine Recherche zu Zeitzeugen. Es sind Kriegsveteranen ehemaliger französischer Kolonien zu denen er im Selbstauftrag reist, solche aus Burkina Faso, Senegal, Mali, Togo. All Jene die als Person die koloniale Aneignung Afrikas durch Europa erfahren haben – als Opfer, als Täter, als Heimatlose – zwischen zwei Weltkriegen, im Indochinakrieg, im Algerienkrieg. Eine verlorene Generation, die, ausgestattet mit einem Kombattantenausweis eines Landes das nicht das ihre war, für eine Sache kämpfen musste die nicht die ihre war, gegen Mitmenschen aus dem eigenen Land und Kontinent ohne zu wissen warum. Seine Arbeit zu diesem Thema ist fortlaufend, Warren Saré betitelt sie: „La Dérniere Carte“.

Ende 2021 folgte Warren Saré der Einladung von zwei jungen KünstlerInnen, Hannah Zeller und Stefan Wäldele. Die beiden AbsolventInnen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe luden ihn zu einem Residenzaufenthalt in die von ihnen gegründete Galerie „Maquis Mami Wata“ nach Mannheim ein. Durch den von der Stadt Mannheim geförderten Aufenthalt entstand das neue Projekt „Les Invisibles de Mannheim“ von Warren Saré. Der dort entstandene Film, wie auch Bilder von Interventionen im Stadtraum Mannheims werden im Rahmen der Werkschau an der Kunstakademie Karlsruhe zu sehen sein.

Warren Saré wurde 1965 in Béguédo in der Provinz Boulgou / Burkina Faso geboren. Sein Lebensweg zeigt den beharrlichen Weg einer autodidaktischen Bildung, handwerklicher Ausbildung bis zu eigener künstlerischen Sprache, unabhängiger künstlerischer Arbeit und gesellschaftlicher Mitgestaltung auf. In Ouagadougou gründete er eine Bürgerbewegung für ökologisches Handeln und 2010 das Kulturzentrum „Centre de la photographie de Ouagadougou“ das jungen Menschen sowohl einen Ort zum Lernen und zur Begegnung mit Gleichaltrigen gibt, als auch die Begegnung mit Positionen von KünstlerInnen ermöglicht.

2009 wurde Warren Saré die Auszeichnung des „Chevalier de l’Ordre du Mérite des Arts, des Lettres et de la Communication avec agrafe des arts plastiques et graphiques“ verliehen.

Dem Anspruch seiner seit 1960 unabhängigen Heimat, dem „Land der Gerechten“ (Bedeutung von Burkina Faso) wird sein künstlerisches Tun gerecht.

Der auf Französisch gehaltene Werkvortrag wird von Christina Parkin (Diplom-Dolmetscherin FR-DE-EN) auf Deutsch übersetzt. Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe dankt ausdrücklich für die professionelle Unterstützung