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Datum
30.11.2010
Ort
Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude

Über den angeblichen Gegensatz Einbürgern vs. Verfremden: Schleiermachers zwei Wege des Übersetzens

Burkhart Kroeber

Seit Friedrich Schleiermachers Berliner Akademie-Vortrag vor bald 200 Jahren über die „zwei Wege des Übersetzens“ gilt es in Kritiker- und Literatenkreisen (weniger bei den Übersetzenden selbst) als so gut wie gesichert, daß beim literarischen Übersetzen entweder ¡das Fremde eingemeindet“ oder „das Eigene verfremdet“ werde und daß die Übersetzenden sich für einen der beiden Wege entscheiden müßten, eine Vermischung der beiden sei unmöglich. Diese These wird bestritten und anhand konkreter Beispiele aus der übersetzerischen Praxis widerlegt. Stattdessen wird die Forderung erhoben, bei literarischen Werken nicht nur den Inhalt, sondern auch die formalen Aspekte zu beachten, also nach Möglichkeit ihren „Stil“ mitzuübersetzen, wozu auch eine größere „Treue zur Syntax“ des Originals gehören kann.