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Datum
15.06.2004
Ort
Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude

Pygmalions Enkel. Stillgestellte und bewegte Bilder

Dr. Nike Bätzner, Berlin

Die Kunsthistorikerin Dr. Nike Bätzner spricht am 15.06. um 19 Uhr in der Kunstakademie Karlsruhe über die Entwicklung „lebender Bilder“ von der Neuzeit bis zur Gegenwart.

Lebende Bilder als ein künstlerisches Element zwischen Bild, Skulptur und Performance, bzw. zwischen bildender und darstellender Kunst, wurden im Spätmittelalter und der Renaissance zur Unterstützung religiöser Propaganda und weltlichen Machtanspruchs eingesetzt. In der Renaissance waren sie ein Bestandteil des Festwesens, bei dem Volks- und Hochkultur ineinander griffen und welches somit das Auge des Betrachters für die Kunst schulte.

Die Wiederaufnahme des „tableau vivant“ im 18./19. Jahrhundert war verbunden mit einer wahrnehmungstheoretischen Diskussion um die Rolle des Betrachters und den gesellschaftlichen Wert der Kunst. Im 20. Jahrhundert steht die „living sculpture“ u.a. in Zusammenhang mit dem postulierten „Ausstieg aus dem Bild“ und der emphatisch geforderten Verknüpfung von Kunst und Leben.

Im Vortrag soll der jeweils unterschiedliche Kontext, in dem lebende Bilder auftauchen, zur Sprache kommen. Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, inwiefern in die bildende Kunst des Mittelalters und der Renaissance Bewegung einbezogen war und wo heute – im Sog der beschleunigten Bilder – Künstler bewusst innehalten und den Fluss der Zeit anhalten.