
- Datum
- 08.02.2017
- Ort
- Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude
Pilvi Takala
Riemschneider-Kuratoren-Reihe: STARTING FROM NOTHING
Die in Zürich lebende irische Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Aoife Rosenmeyer wurde vom Kollegium der Professorinnen und Professoren der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe zur Verantwortlichen der Kuratoren-Reihe der Riemschneider-Stiftung 2016/17 benannt. Im Dezember hatte sie sich und ihre Arbeit vorgestellt und in das von ihr gewählte Thema ihrer Reihe eingeführt.
„Starting from nothing“ ist die Folge von Künstler-Begegnungen überschrieben. Was ist das Material des Künstlers, wenn er ohne Material arbeitet? Aoife Rosenmeyer stellt insgesamt drei Künstler vor, die mit keinen oder nicht greifbaren Werkstoffen arbeiten und deren Werk nicht notwendigerweise als Performance beschrieben werden kann. Was sind es für Räume und Formen, mit denen sie sich auseinandersetzen? Welche Strategien wenden Sie an? Und warum ist diese Art künstlerischer Praxis heute wichtig?
Als erste Repräsentantin dieser künstlerischen Ausdrucksform hat Aoife Rosenmeyer die Finnin Pilvi Takala eingeladen. Sie hält am Mittwoch, 8. Februar, um 19 Uhr einen Werkvortrag im Vortragssaal der Kunstakademie. Die Künstlerin greift performativ in unser tägliches Leben ein. Sie setzt ihren eigenen Körper als künstlerisches Mittel ein – und das auf humorvolle Weise. In dem sie im Laufe ihres Auftritts ihre eigenen Gefühle bloßlegt, entwickelt sich ein gewisses Unbehagen und es zeigen sich deutlich die Konturen der gesellschaftlichen Erwartungen. Ihre Arbeiten beweisen, dass es häufig möglich ist, von den implizierten Regeln einer sozialen Gemeinschaft nur durch ihre Störung zu erfahren. Die Künstlerin mischt in ihrer Arbeit die Wirklichkeit der Handlung mit inszenierten Darstellungen von sich selbst. Sie zeigt die Grenzen verschiedener Gattungen auf und erweitert diese.
Pilvi Takala (geb. 1981 in Helsinki, Finnland) lebt und arbeitet in Berlin. Ihre jüngsten Ausstellungen hatte sie im CCA Glasgow, in der Kunsthal Aarhus und im Tartu Art Museum. Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt auf der Manifesta 11, im MoMA PS1 und im New Museum, New York.
Im Sommersemester 2017 werden dann Florence Jung (Mittwoch, 17. Mai, 19 Uhr) und Sean Lynch (Mittwoch, 21. Juni, 19 Uhr) erwartet.
Einen regelmäßigen Austausch zwischen Studierenden, Künstlern und Kuratoren anzuregen und noch stärker in der Lehre zu verankern, war die Idee des Projekts, das der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe dankenswerterweise seit 2012 durch die Riemschneider-Stiftung ermöglicht wird. Die Riemschneider-Stiftung finanziert pro Jahr vier Vortragsveranstaltungen an der Kunstakademie Karlsruhe. Zusätzlich besuchen der Kurator und der Künstler am Folgetag ausgewählte höhersemestrige Studenten in deren Ateliers und besprechen mit diesen ihre Arbeiten.
Die Riemschneider-Stiftung, die von Ingrid Riemschneider, der 2010 verstorbenen Witwe des kunstinteressierten Karlsruher Radiologen Harm-Helmut Riemschneider, 2006 eingerichtet wurde, lässt ihre Erträge u.a. der Kunst und der Förderung Kunstschaffender auch im Bereich Bildender Kunst zukommen.