
- Datum
- 20.05.2003
- Ort
- Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude
On Kawara - Das Frühwerk von 1952 bis 1956 im Kontext der Sammlung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main
Dr. Mario Kramer, MMK Frankfurt am Main
Über On Kawaras Frühwerk von 1952 bis 1956 im Kontext der Sammlung des Museums für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt/Main spricht Dr. Mario Kramer am Dienstag, den 20. Mai, um 19 Uhr im Vortragssaal der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.
Das Frühwerk des 1933 in Japan geborenen und in New York lebenden Künstlers On Kawara ist durch seine Kriegserfahrungen geprägt, gezeichnet durch die Ereignisse von Hiroschima und Nagasaki. Die Bilder, Bleistiftzeichnungen und Gemälde zeigen zum Teil verstümmelte Figuren, gefangen in bedrohlichen Raumstrukturen. Anonymität und Isolation, Angst und Tod sind zentrale Themen in diesen surrealistische Züge tragenden Arbeiten. Während On Kawaras Frühwerk bislang weitgehend unbekannt geblieben ist, ist der international renommierte Maler und Zeichner heute vor allem mit seinem Hauptwerk Date Paintings (Datums-Bilder) auf zahlreichen Ausstellungen zur Kunst der Gegenwart vertreten. In den Datums-Bildern dokumentiert On Kawara seit 1966 Tage seines Lebens. Gelingt es nicht, ein Werk an dem Tag des Datums fertig zu stellen, wird das Bild zerstört.
Der Referent Dr. Mario Kramer widmet sich in seinem Vortrag dem Frühwerk von On Kawara von 1952 bis 1956, vor allem den drei großen Zeichenzyklen The Bathroom, Events in a Warehouse und Thanatophanies / Erscheinungen des Todes. Diese Zeichnungen waren sowohl 1994, als auch 1996, im MMK im Kontext der Sammlung von On Kawaras Date Paintings (1966-1991) ausgestellt. Das Frühwerk von On Kawara kann als ein Stück Katharsis der Nachkriegskunst Japans bezeichnet werden und nimmt damit eine singuläre Position in der Modernen Kunst Japans ein, so Dr. Mario Kramer, Kustos der Sammlung des MMK.
Mit diesem Vortrag beginnt die Reihe Zeichnung heute, die an der Kunstakademie Karlsruhe im Sommersemester 2003 in weiteren Referaten zum Thema fortgesetzt wird. Zeichnung ist ein sehr zukunftsträchtiges Medium, so Harald Klingelhöller, Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Karlsruhe, der die Vortragsreihe gemeinsam mit Silvia Bächli, Professorin für Zeichnen an der Akademie, initiiert hat. Die Zeichnung sei sowohl eine flexible als auch präzise Form, individuell und planerisch-funktional zugleich.