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Datum
09.02.2023
Ort
Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude

Von Kippenberger lernen, heißt siegen lernen?

Der Musikjournalist Ralf Niemczyk blickt auf vier Jahrzehnte Bildende Kunst und Popmusik zurück

In seinem Freestyle-Parforceritt durch vier Jahrzehnte Bildende Kunst und Popmusik widmet sich Ralf Niemczyk der Produktion von zeitgenössischer Kunst in Deutschland und anderswo. Den Anfang seiner Saga macht die Gründung des Monatsmagazins SPEX ("Musik zur Zeit") in Köln im September 1980. Der Autor war damals 17 Jahre alt.

Der Standort am Rhein war gerade dabei, sich - für etwa zwei Jahrzehnte - zur einer international mit Staunen zur Kenntnis genommenen Art-Bonanza zu entwickeln. Im Gründungsteam der SPEX wirkten Jutta Koether und Peter Bömmels mit. Mit den Fotografen Wolfgang Burat und Bernhard Schaub waren von Beginn an auch renommierte Künstler*innen beteilgt. Später stießen aus Hamburg der heute an der Wiener Kunsthochschule Theorie lehrende Diedrich Diederichsen oder der kontroverse Pop-Literat Joachim Lottmann ("Mai, Juni, Juli") hinzu.

In einem von Punkrock, hedonistischer Aufbruchstimmung und Disco-Exzessen geprägten Klima entwickelte sich die Bildende Kunst selbst zur Party- und Marketing-Maschine. Für einige Augenblicke spielte Geld keine Rolle. Es wurde schlichtweg verballert. Befeuert von der Kölner Künstlergruppe "Mülheimer Freiheit" und ähnlich gearteten "Neuen Wilden" entstand im Wechselspiel mit der Schickeria- und Kunsthochschul-Stadt Düsseldorf ein erstaunliches popkulturelles Amalgan.

Der für die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe entstandene Vortrag wird versuchen, eine Brücke von "damals" in die heutige Kunst-Zeit zu schlagen. Dabei ist es vermutlich nicht vermessen, wenn der Referent annimmt, dass der verstorbene Großkünstler Martin Kippenberger und andere heute Gefeierte in den Tagen wie diesen in den Bannstrahl der politischen Korrektheit geraten wären.