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Datum
02.02.2010
Ort
Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude

Gilles Deleuze' ABCDaire

Prof. Dr. Klaus Theweleit

Er wollte nicht ins Fernsehen, sich nicht sehen lassen unter den Leuten. Gilles Deleuze hat diese Enthaltsamkeit, anders als etwa sein Freund und Kollege Michel Foucault, sein Leben lang durchgehalten. Sie sollte aber nur für die Lebenszeit gelten. Im TV reden auch Tote – wenn man sie rechtzeitig aufgezeichnet hat; und so war es in seinem Fall.

Als Deleuze im Jahr 1987, 62 Jahre alt, seinen Job als Philosophieprofessor an der Fakultät von Vincennes, Universität Paris, aufgab, wollten einige der ihm Nahestehenden sich nicht mit dem unspektakulären Rückzug zufrieden geben. Sie überredeten ihn, vor einer Kamera Platz zu nehmen, in vertrautem Ambiente, und zu sprechen. Sie wollten so etwas wie Gilles Deleuze’ intellektuelles Testament sichern. Für den Ablauf erfanden sie eine spezielle Form: Von A-Z wurde ein Stichwortkatalog zusammengestellt; für jeden Buchstaben gaben sie ein einziges Wort, beginnend mit >a wie animal< und endend mit >Z wie Zickzack oder: Blitz<, so dass das Ganze schließlich auf den Namen >ABCDaire – Gilles Deleuze von A bis Z< getauft wurde.

Über sieben Stunden Gespräch wurden daraus; die jetzt erstmals auf DVD mit deutschen Untertiteln erschienen. Die Fragen formulierte die Journalistin Claire Parnet, ehemalige Deleuze-Schülerin und Autorin, mit der er auch ein Buch veröffentlicht hat: Dialoge.

Der Vortrag des ehemaligen Professors für Kunst und Theorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Dr. Klaus Theweilt, zu ABCDaire, den dieser am Dienstag, 2. Februar, um 19 Uhr im Vortragssaal des Hauptgebäudes hält, wird ergänzt durch Auszügen aus dem ABCDaire.