
- Datum
- 04.12.2018
- Ort
- Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude
Dr. J. Emil Sennewald
Die Frage des Ausstellens
Mit der Absicht, einen ersten Kontakt zwischen der École supérieure d’art Clermont Métropole (ESACM) und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe herzustellen, um eine etwaige ERASMUS-Partnerschaft beider Institutionen zu eruieren, kommt Emil Sennewald nach Karlsruhe. Sein Vortrag erörtert anhand von zwei Forschungsprojekten die Frage des Ausstellens.
Ausstellen ist hierbei ein einem im weiteren Sinn zu verstehen, nämlich als Moment des Aussetzens und der Aufmerksamkeit - Ausstellung als Dispositiv des Zeigens. Jedoch auch, im Sinne der Vieldeutigkeit des französischen Begriffs „exposition“, als Moment einer „Belichtung“, in dem etwas hervortritt, das anders unsichtbar bliebe – mit dem Risiko der „surexposition“, der Überbelichtung und mithin der Blendung gerade jener Blicke, die zum Hinsehen aufgerufen wurden.
Surexpositions
Inspiriert von dem Begriff der sur-exposition, wie ihn Jean-Francois Lyotard im Zusammenhang mit „Les immatériaux“ im Centre Pompidou vor 31 Jahren einführte, geht das Forschungsprojekt „surexpositions“ von Akteuren, Kontexten und Konsequenzen des seit 2017 in Frankreich erneut virulenten Afrika-Trends zeitgenössischer Kunst nach. Zusammen mit Jacques Malgorn (Professor für Bildhauerei) und Gästen wird ein dreitägiges Symposium entwickelt, das vom 9. bis 11. Mai 2019 KünstlerInnen, Szenografen, Anthropologen, KritikerInnen und KuratorInnen in Clermont-Ferrand zusammenführt.
Displays
Die Forschungsgruppe Displays im Rahmen des EnsadLab an der École nationale supérieure des arts décoratifs (Ensad), Paris, erkundet seit 6 Jahren Formen und Entwicklungen der Ausstellung unter post-digitalen Bedingungen. Workshops, Vorträge, Publikationen und Ausstellungsprojekte haben neben einer vertiefenden Bearbeitung der Frage nach der Position der Ausstellung als Dispositiv und Raum der Emanzipation auch zu einer eigenständigen Methodologie künstlerischer Forschung geführt: der „recherche par l’exposition“.