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Datum
12.01.2012
Ort
Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude

Bild und Okkultismus

Eberhard Bauer und Andreas Fischer, IGPP Freiburg

Das 1950 von Prof. Hans Bender (1907-1991) in Freiburg i. Br. gegründete „Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V.“ (IGPP) erforscht  in einem interdisziplinären Rahmen bisher unzureichend verstandene Phänomene und Anomalien an den Grenzen unseres Wissens (www.igpp.de). Den Kern dieser Anomalien bilden außergewöhnliche Erfahrungen, die unter Stichworten wie Telepathie, Hellsehen, Prophetie, Spuk- oder Geistererscheinungen in jeder Gesellschaft und Kultur berichtet und zumeist als „okkult“, „übersinnlich“ oder „paranormal“ bezeichnet werden.

Das Freiburger Institut bietet seit seiner Gründung Beratung und Information für Menschen, die über solche Erfahrungen und Phänomene berichten, es unterhält eine große Spezialbibliothek „Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie“, deren Bestände zur UB Freiburg gehören, und verfügt über reichhaltige archivalische Sammlungen und Dokumentationen aus der Geschichte von Spiritismus, Okkultismus und Parapsychologie. Zwei Mitarbeiter des Instituts, Eberhard Bauer und Andreas Fischer, halten am Donnerstag, 12. Januar 2012, um 19 Uhr in der Kunstakademie Karlsruhe einen Vortrag zum Thema „Bild und Okkultismus“. Dr. Laurence Rickels, Professor für Kunst und Theorie, führt in die Veranstaltung ein.

Von besonderer Bedeutung sind einige der im Institut aufbewahrten Nachlässe aufgrund fotografischer Bestände, die heutzutage als einzigartige Beiträge zur Geschichte der Fotografie 'okkulter' Phänomene gelten. Dabei ist insbesondere die Sammlung des Münchner Arztes und Parapsychologie-Pioniers Albert von Schrenck-Notzing (1862-1929) hervorzuheben, die in den vergangenen Jahren in Auszügen in zahlreichen Ausstellungen gezeigt wurde (z. B. „Okkultismus und Avantgarde“, Schirnkunsthalle Frankfurt 1995, „The Perfect Medium: Photography and the Occult“, Metropolitan Museum of Art, New York, 2005). Sie belegen, dass diese Bilder nicht nur für die Historiographie des Okkultismus und der Parapsychologie relevant sind, sondern gleichermaßen für Kunstwissenschaft und Fotografiegeschichte. Dies lässt sich an ihrer intensiven Rezeption in der ästhetischen Praxis belegen, die von der Entstehungszeit dieser Fotografien bis in die Gegenwart reicht.

Der Vortrag der IGPP-Mitarbeiter Eberhard Bauer (Psychologe) und Andreas Fischer (Kurator und Bildender Künstler) wird einen Überblick über die IGPP-Sammlung Schrenck-Notzing geben, wobei auch der Kontext  von Forschungs- und Ausstellungsprojekten, die seit Mitte der 1990er Jahre dem Thema „Bild und Okkultismus“ gewidmet wurden, skizziert wird.