
- Datum
- 28.10.2003
- Ort
- Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude
Adolf Luther. Ein Scherbenhaufen der Kunst. Lichtkunst im Kontext der 60er Jahre
Dr. Magdalena Broska, Adolf-Luther Stiftung Krefeld
Über den Krefelder Künstler Adolf Luther im Kontext der 60er Jahre und die Einflüsse seines Werkes auf die Kunst der Gegenwart spricht Dr. Magdalena Broska am Dienstag, den 28.10. 2003, um 19 Uhr 30 im Vortragssaal der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.
Adolf Luther (1912 - 1990) war ein Künstler des Lichts, seine Werke charakterisierte er selbst als Instrumente des Sehens. Luther gehörte in den 60er und 70er Jahren neben Mack, Uecker und Piene, den rheinischen Zero-Künstlern, neben Fontana, Tinguely und Yves Klein zu den wichtigsten Vertretern einer neuen entmaterialisierten Kunst. Am Beginn stand die Malerei, die schon früh von einer sukzessiven Auflösung sämtlicher Kategorien des Tafelbildes begleitet wurde. Die visionäre Vorstellung, dass Licht kein Bild sein kann, galt für Luther bereits zu einem Zeitpunkt, da er kaum ein Bild gemalt hatte. 1962 entstehen im künstlerischen Klima von Environment, Pop Art und Installation, die ersten Materialexperimente und Lichtobjekte aus Glas. Luthers konsequente Suche nach einer originären Kunstform, die der autonomen Realität des Lichtes gerecht wird, führte zur Beschäftigung mit Hohlspiegeln und Kunstobjekten, die benutzbar sind. Ende der 60er Jahre werden Rauch und Laser zusätzliche Medien seiner Arbeit. Zahlreiche seiner Werke sind integraler Bestandteil von Architektur in öffentlichen Räumen. Hinter der Idee der energetischen, immateriellen Plastik aus Licht und Bewegung, stand eine Weltanschauung, die den mitwirkenden Betrachter in den Mittelpunkt einer herrschaftsfreien Kunst stellen sollte. Luthers Standpunkt als Theoretiker, Realist und Minimalist bietet heute konkrete Ansatzmöglichkeiten für eine Neuformulierung dieser Gedanken und Ziele. Adolf Luther hat nie eine Kunstakademie besucht. Er war Jurist und künstlerischer Autodidakt. Ende der 50er Jahre gibt er seinen bürgerlichen Beruf als Richter auf und widmet sich ausschließlich der künstlerischen Karriere. Luthers Kontakte und Zusammenarbeit mit Architekten, Naturwissenschaftlern und Designern weisen ihn - aus heutiger Sicht - als einen frühen Protagonisten des cross-over aus.
Magdalena Broska ist Direktorin der Adolf-Luther-Stiftung Krefeld. Die Stiftung wurde 1989 von Adolf Luther gegründet. Ziel und Aufgabe ist neben der Bewahrung des künstlerischen Werkes des Stifters, die Förderung der konkreten Kunst. Alle zwei Jahre verleiht die Stiftung einen Preis an junge Künstler, die auf dem Gebiet einer nichtfigürlichen Malerei und Skulptur, auf dem Gebiet der Objekt-Kunst, der Architektur oder der neuen Medien arbeiten.