
- Date
- 2019/06/25
- Location
- Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude
Vortrag. Christian Friedrich
Christian Friedrich bezieht sich in unterschiedlichen Medien wie Video, Skulptur, Audio und sogar Geruch häufig auf das sexuell Extravagante, auf körperliche Belastbarkeit und Gewalt oder auf Fußfetischismus. Doch er spielt diese Themen gegen Formalismus, Ästhetizismus sowie strukturell Gegensätzliches aus. Am Dienstag, 25. Juni, um 19 Uhr hält er in der Kunstakademie Karlsruhe einen Werkvortrag.
In seinen äußerst rhythmischen und sich beschleunigenden Videos schneidet er etwa Aufnahmen aus Sexkerkern gegen touristische Bilder von New York und Unterwasserlebewesen (Untitled, 2010–11). Oder: Er parfümiert filigrane Glasskulpturen von Füßen mit beißendem Fußgeruch (verschiedene Titel, seit 2017 fortlaufend). Oder: Er schafft beunruhigende audiovisuelle Installationen, die tropfendes Wasser zum Gegenstand haben (Are You Warm? Did You Have Trouble Getting Here? Have They Treated You Well?, 2017).
Dabei macht sich Friedrich eine Stimmung von Risiko und Unzumutbarkeit zunutze, die durch die Vermeidung einer einfachen Auflösung der Arbeiten sowie deren Umschließung einer kontinuierlichen inneren Disputation aufrechterhalten wird. Es ist bezeichnend, dass in Want (2017), einer Serie hybrider Skulpturen, die Gehirne und Beine in sich vereinen, die Mitte des Körpers jedoch gänzlich ausgespart ist. Das Herz, der Bauch, die Leisten: diese, betont durch ihre Abwesenheit, sind Rezeptoren, die Friedrich’s kinästhetische Kunst vom Rand ins Zentrum rückt.